Die Wettersäule
am Bischofstor wurde 1882 vom Naturwissenschaftlichen Verein gestiftet. Sie stand auf etwa halbem Wege zwischen der Rembertistraße und dem Bischofstor, auf dem heutigen Präsident-Kennedy-Platz.
In einer Zeit ohne täglichen Wetterbericht gab die Wettersäule mit ihren eingebauten Geräten den Bewohnern der östlichen Vorstadt Auskunft über Wind und Wetter und war ein beliebter Treffpunkt. Sie ist während des zweiten Weltkrieges verfallen und 1958 abgerissen worden (mehr zur Geschichte der Bremer Wettersäule). Wenige Meter von der Wettersäule entfernt, entstand um 1890 diese Fotografie mit Blick in die Rembertistraße sowie auf die ehemalige Rembertikirche.

Historische Ansicht von 1890, Quelle: Focke-Museum Bremen
Historische Ansicht von 1890, Quelle: Focke-Museum Bremen

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen 2014 wurde eine Gedenkplakette für die historische Wettersäule an ihrem ehemaligen Standort auf dem Präsident-Kennedy-Platz gesetzt.

Der Entwurf für diese Plakette folgt einer Grundrisszeichnung Friedrich Wilhelm Rauschenbergs vom Mai 1881. Mit dem Prinzip der dreiseitigen Säule realisierte der Architekt die technischen Vorgaben für die Wettersäule: Die nördlich gewandte Seite war meteorologischen Instrumenten, die Südseite war der Darstellung aktueller meteorologische Daten vorbehalten, und auf der Südostseite sollten atmosphärische und geographische Daten zur Stadt Bremen angebracht werden. Diese Dreiseitigkeit findet ihre Fortführung in der Hinwendung der Wettersäule zu dem umgebenden Stadtraum und den vorbeiziehenden potentiellen Nutzer_innen. Eingebettet war die Säule in einem zweistufigen Podest.

Grundrisszeichnung, F. W. Rauschenberg, 1881, Quelle: Staatsarchiv Bremen
Grundrisszeichnung, F. W. Rauschenberg, 1881, Quelle: Staatsarchiv Bremen

Auf Grundlage dieser Zeichnung ist der Entwurf für die Gedenkplakette entstanden. Der Entwuf folgt in weiten Teilen den Linienverläufen, die Rauschenberg 1882 mit seiner Feder gezogen hatte. Zeichnerische Ungenauigkeiten, u.a. bedingt durch die historischen Techniken, wurden mit einem rechnerunterstützten Konstruktionsprogramm ausgeglichen. Für den Entwurf berücksichtigt wurden lediglich die wichtigsten Linienverläufe: Die Ränder der drei Seiten des Säulendreiecks, die Andeutungen der Säulen und des zeitgenössischen Zierrates sowie das umgebende zweistufige Podest. Die Ausführung der Palkette für die historische Wettersäule von 1882 ist in einem Maßstab von 1:15 erfolgt.

Mit Hilfe eines Situationsplans des Konstrukteurs der Wettersäule, des Bremer Architekten Rauschenberg, konnte der historische Standort der Säule präzise ermittelt werden.

Standort der Wettersäule, Rekonstruktion: Jürgen Amthor, 2013 Größere Karte

Um erste Erfahrungen zu sammeln wurde bereits von Donnerstag dem 7. Juni 2012 bis Freitag den 6. Juli 2012 eine temporäre Installation auf dem Präsident-Kennedy-Platz durchgeführt. Diese Installation bestand aus einem Piktogramm, angebracht am ehemaligen Standort der Wettersäule sowie einer erklärenden Tafel. Am Abend des 7. Juni 2012 gab es hierzu einige einführende Worte und die Möglichkeit zur Diskussion.

Fotodokumentation, Vorprojekt Juni/Juli 2012

Eine Liste mit Vorschlägen von Anwohnern und Nutzern des Präsident-Kennedy-Platzes, in welcher Form zukünftig an die ehemalige Wettersäule erinnert werden könnte, kann hier heruntergeladen werden. Eigene Vorschläge können gerne über: email@rememberti.de nachgereicht werden. Angedacht ist an eine technische Erweiterung der nun bestehenden Gedenkplakette. Die eingereichten Vorschläge könnten u.U. hier noch Eingang finden.

Zu dieser Veranstaltung sind zwei Artikel im Bremer Weser Kurier erschienen: Weser-Kurier 4.6.2012 und am: Weser-Kurier 21.6.2012 (mit freundlicher Genehmigung des Weser Kurier, der Autoren Liane Janz und Detlev Scheil und des Fotografen Walter Gerbracht).

Eine weitere temporäre Installation am 30. Mai 2014 wurde gemeinsam mit dem Umweltwissenschaftler Jens Lamping und unterstützt durch die Firma Campbell Scientific durchgeführt: Wettersäule-Reloaded.

Mit freundlicher Unterstützung durch den Senator für Kultur Bremen.